Ich gehöre unter schweres Leder 2

respect - "Ich gehöre unter schweres Leder!" #2 Author: respect
Title: "Ich gehöre unter schweres Leder!" #2
Date: 12 August 2018

"Also, was würde Sie glücklich machen?"

"Okay, ich will es Ihnen gern sagen. Ein paar Kollegen und ich haben in einem Archiv die ersten originalen Gilde-Gesetze gefunden, und das ist eine sehr spannende Sache! Damals hatten sie nämlich wesentlich strengere Vorschriften als heute. Alles ist sehr detailliert festgehalten und deshalb exakt nachvollziehbar. Zum Beispiel waren damals noch viel extremere Lederstärken vorgeschrieben als in unseren heutigen Vorschriften! Die frühesten Gildemitglieder haben extrem dickes Leder getragen! Damals war vier oder fünf Millimeter dickes, gehärtetes Rindsleder verpflichtend vorgeschrieben! Nicht nur für die Jacke, sondern sogar für die Hose! Können Sie sich eine Hose aus so dickem Hartleder vorstellen? Wir waren zuerst selber skeptisch, aber wir haben die Maßangaben von einem Historiker prüfen lassen und sind deshalb ganz sicher. Die Jacken und die Hosen waren wirklich so dick! Wir wissen auch, dass die Uniformjacken damals einen breiten, steifen Stehkragen hatten. Dazu musste ein massiver, zehn Zentimeter breiter Gürtel getragen werden. Es waren hohe Schaftstiefel vorgeschrieben, und auch die waren aus sehr viel schwererem Leder als heute. Sie hatten dicke Eisenbeschläge unter den Sohlen. Die Handschuhe hatten 15-20 Zentimeter lange, gehärtete Lederstulpen, die über die Ärmel der Jacke gezogen werden mussten. Und auch die Handschuhe selbst waren aus hartem Leder. Sicher ziemlich unbequem, diese Dinger. Und diese schweren Stulpenhandschuhe mussten auch an den heißesten Tagen angelegt bleiben! Da gab es kein Hitzefrei!"

"Erst im Laufe der Jahrzehnte wurden dann Kompromisse mit der Bequemlichkeit gemacht. Man hat weniger hartes Leder zugelassen, hat den unbequemen Stehkragen weggelassen, den Gürtel schmaler gemacht und so weiter. Das können wir nachweisen. Meine Kollegen und ich arbeiten jetzt daran, uns wieder auf die originalen Vorschriften der Gilde zu besinnen. Wir haben unsere Ergebnisse dem Vorstand vorgelegt. Wir wollen den Vorstand überzeugen, die historischen strengen Standards wieder einzuführen. Nicht nur für unsere kleine Gruppe, sondern streng verbindlich für alle Gildemitglieder!"

"Ein Kollege von mir hat sich schon eine Uniform nach diesen historischen Vorschriften anfertigen lassen. Eng geschnitten, natürlich pechschwarz und komplett aus fünf Millimeter dickem Sattelleder gemacht. So eine starre Montur ist schon wirklich eindrucksvoll! Das sind etliche Kilo Leder mehr als ich jetzt mit mir herumtrage! Und da steht auch die Hose praktisch von selbst, so starr ist das Leder! Der Kollege hat sich ein solideres Lederhemd anfertigen lassen. Das ist ungefähr so dick wie meine Hose hier, für ein Hemd also wirklich massiv. Er hat sich Schaftstiefel nach den alten Vorgaben anfertigen lassen, mit schweren Eisenbeschlägen unter den Sohlen. Extrem schwer, die Dinger, und die Beschläge machen beim Gehen einen ziemlichen Lärm."

Hager kommt ins Schwärmen.

"Er hat sich Stulpenhandschuhe aus zwei Millimeter dickem Rindsleder anpassen lassen, wie es damals vorgeschrieben war. Mit 20 Zentimeter langen, starren Stulpen und mit dünnem Fell gefüttert. Besonders praktisch sind die zum Arbeiten natürlich nicht. Aber stellen Sie sich mal vor, wie man sich im Sommer in solchen schweren Handschuhen fühlen muss!"

Ich sehe Hagers Augen glänzen.

"Übrigens hat dieser Kollege keinen Lederschneider gefunden, der eine solche Uniform anfertigen konnte. Nicht mal die Experten, die bisher unsere Uniformen genäht haben, konnten so massives Leder verarbeiten. Schließlich hat der Kollege einen Sattler gefunden, der sich bereit erklärte, eine solche Montur anzufertigen und ihm das harte Leder fachgerecht anzupassen."

Der Blick des Handwerkers wird noch verträumter.

"Ich weiß nicht, ob Sie das verstehen, aber für mich hat die Vorstellung einen unglaublichen Reiz, dass meine zukünftige Kluft aus dermaßen massivem, hartem Leder hergestellt werden muss, dass ich sie mir nicht mehr in einer Schneiderei nähen lassen kann, sondern meine ganze Montur in einer Sattlerwerkstatt fertigen lassen muss! Sogar die Handschuhe wären Sonderanfertigungen aus Hartleder! Was für eine Vorstellung: mich von einem professionellen Sattler von Kopf bis Fuß fachgerecht in gehärtetes Sattelleder einpassen lassen zu müssen!"

"Der Kollege jedenfalls darf diese Kluft leider noch nicht zur Arbeit anziehen. Aber er hat uns diese Montur natürlich schon vorgeführt. Und er gibt darin ein wirklich imposantes Bild ab! Wir waren alle extrem beeindruckt, wie unglaublich massiv und hart diese Kluft ist. Gehärtetes Sattelleder ist halt doch noch einmal was ganz anderes als nur festes Rindsleder. Das ist schon eher ein lederner Panzer als nur eine Uniform!"

"Inzwischen hat sich dieser Kollege angewöhnt, zu unseren Versammlungen nur noch in dieser neuen Lederkluft zu erscheinen. Man merkt immer noch, wie schwer es ihm fällt, sich in dermaßen massivem Leder zu bewegen, und dass es wirklich beschwerlich ist, diese Montur für längere Zeit zu ertragen. Das harte Leder behindert praktisch jede seiner Bewegungen und knarrt schon beeindruckend laut, wenn er da drin nur atmet. Und natürlich kommt er in dieser schweren Montur ziemlich schnell ins Schwitzen. Erst wenn er das steife Leder einigermaßen eingetragen hat, wird er sich wohl allmählich besser darin bewegen können. Aber bei so dickem Leder wird das eine ganze Weile dauern. Der Kollege behauptet, dass es gar nicht ganz so schrecklich unbequem darin ist, wie man denkt, wenn man die imposante Kluft von außen sieht. Wir merken ihm aber deutlich an, wie beschwerlich es sein muss, dieses starre Leder zu tragen. Wenn er bei unseren Versammlungen mehrere Stunden lang stramm in seinem starren Panzer eingezwängt bleiben muss, dann leidet er unter dem harten Leder von Stunde zu Stunde mehr. Die enge Montur mit dem steifen Kragen zwingt ihn permanent in eine sehr starre, aufrechte Position. Das wird offenbar schon nach relativ kurzer Zeit recht anstrengend. Und wenn er einfach nur einen Stift vom Tisch aufheben möchte, dann können wir manchmal eine ganze Weile dabei zusehen, wie er sich in seinen starren Handschuhen dabei abmüht."

Hager lacht unter seinem dichten Bart.

"Glattes Hartleder an den Fingern ist wohl nicht besonders praktisch. Wir bewundern den Kollegen manchmal dafür, dass er die Handschuhe trotzdem wirklich niemals ablegt. Er bittet auch nicht um Hilfe, sondern will allein in seinen hinderlichen Handschuhen klarkommen. Manchmal drückt ihm nach einiger Zeit dann ein Kollege den Stift in seine eingelederte Hand."

"Es ist also unübersehbar, dass diese Kluft extrem unbequem ist. Der Kollege gibt zwar manchmal zu, dass diese Uniform wirklich schwer zu ertragen ist, er glaubt aber, dass wir alle uns auch an so einen massiven Lederpanzer irgendwann gewöhnen könnten, wenn wir ihn konsequent jeden Tag tragen müssten. Immerhin hätten wir alle uns ja erst einmal an unsere lederne Kluft gewöhnen müssen. Nach einiger Eingewöhnung würde man wohl auch in vollem Sattelleder relativ normal arbeiten können, behauptet er. In seinem Erfahrungsbericht an den Gilde-Vorstand hat er sich jedenfalls dafür eingesetzt, fünf Millimeter starkes, gehärtetes Sattelleder verbindlich festzulegen. Für unsere Uniformjacken und auch für unsere Diensthosen."

"Die Chancen stehen also nicht schlecht, dass unser Vorschlag angenommen wird. Generell tendiert die Gilde zur Zeit dazu, die Regeln eher zu verschärfen als sie zu lockern. Sie waren deshalb sehr an unseren Belegen interessiert. Dank unserer Initiative wird inzwischen sehr ernsthaft diskutiert, die Kleidungsvorgaben den alten Richtlinien anzupassen, die Materialstärken massiv anzuheben und uns alle verpflichtend in solche massiven Monturen einzukleiden."

Hager kommt sichtlich ins Schwärmen.

"Das wäre für mich eine unglaubliche Sache! Wenn wirklich dermaßen dickes Leder verbindlich festgelegt würde, dann müsste ich diese dicke Uniform hier tatsächlich gegen eine noch wesentlich steifere Montur eintauschen. Ich müsste mich dann tatsächlich in einer Sattlerwerkstatt einkleiden lassen! Stellen Sie sich das vor: Fünf Millimeter dickes schwarzes Sattelleder! Als verpflichtender Standard! Da drin kann man sich am Anfang sicher wirklich kaum bewegen! Ich weiß natürlich noch nicht, wie ich damit klarkommen würde, zukünftig immer in so einer brutal starren Kluft arbeiten zu müssen. Und es ist natürlich eine Frage, wie die anderen Gildemitglieder reagieren werden, wenn man ihnen mitteilt, dass sie künftig eine Montur aus massivem Hartleder als tägliche Dienstkleidung akzeptieren müssen."

"Andererseits sind wir es doch alle schon seit Jahren gewohnt, den ganzen Tag lang dickes Leder zu tragen. Wer nicht damit klarkommt, in festem Leder zu stecken, der ist in unserem Beruf ja sowieso fehl am Platz. Vielleicht würden wir uns wirklich ziemlich schnell an ein noch steiferes Material gewöhnen."

Hager wischt sich einen Schweißtropfen von der Stirn. Das dicke Leder knarrt.

"Aber wir haben noch eine zweite spannende Entdeckung gemacht. Es gab früher kein Wochenende in Zivilkleidung! Die Gildemitglieder mussten zwar an den Sonntagen nicht arbeiten, aber sie waren verpflichtet, auch an Sonn- und Feiertagen immer volle Kluft zu tragen. Und sie trugen ihre Uniformen auch nach Feierabend. Der bloße Besitz von Zivilkleidung war ihnen verboten!"

Hager bemerkt meinen erstaunten Blick.

"Ja, das bedeutet: Die haben damals immer unter dem Leder gesteckt! Jeden Tag! Das war Vorschrift! Ist das nicht irre? Ich glaube zwar nicht, dass wir heute noch einen permanenten Kluftzwang einführen könnten. Das Verbot von Zivilkleidung wird sich wohl leider nicht durchsetzen lassen. Aber der Vorstand hat schon angedeutet, dass es zu einer Vorschrift kommen wird, nach der alle Mitglieder künftig auch an allen Wochenenden und allen Feiertagen die üblichen acht Arbeitsstunden in ordnungsgemäß angelegter Kluft verbringen müssen. Volles Leder samt Gürtel, Hut und Handschuhen, als wären wir im Dienst. Und zwar sowohl in der Öffentlichkeit als auch privat. Wenn das durchkommt, werde ich tatsächlich überlegen, meine Zivilkleidung komplett wegzugeben. Ich hätte nichts dagegen, immer in voller Montur bleiben zu müssen. Im Gegenteil, ich wäre stolz darauf, immer in Kluft zu sein!"

Immer in vollem Leder? Würde er sich wirklich gern vorschreiben lassen, auch in der Freizeit immer in dieser massiven Ledermontur herumlaufen zu müssen? Ein Leben in Leder? Ich frage Hager, ob das nicht doch ganz schön hart wäre.

"Ich glaube, das wäre sogar mehr als hart. Sogar für mich. Aber die Idee fasziniert mich einfach. Ich würde wahnsinnig gerne herausfinden, wie man sich in einer Uniform aus dickem Sattelleder fühlt. Vor allem, wenn man die auch noch jeden Tag tragen muss. Stellen Sie sich das doch mal vor: Eine volle Uniform aus extrem solidem, vollkommen steifem Sattelleder! Pechschwarz natürlich! Und die dann jeden Tag ohne Ausnahme tragen müssen! Sicher, das wäre sogar für mich eine Herausforderung. Aber es fasziniert mich, weil es so kompromisslos ist."

Hager sieht mich ernst an. Sein Gesicht ist verschwitzt, aber er wirkt immer noch so zufrieden und unbeschwert wie vorhin.

"Ich meine das ganz ernst. Ich möchte wirklich, dass die neuen Vorschriften so kompromisslos wie möglich verabschiedet werden, und dass man dabei keinerlei Rücksicht auf unsere Bequemlichkeit nimmt, sondern sich genau an den alten Vorschriften orientiert. Wenn ich wirklich bald in eine volle Uniform aus extrem dickem Sattelleder steigen müsste, und zwar zwangsweise, ohne Möglichkeit, diese neue Uniform wieder abzulegen, wenn ich feststellen würde, dass sie mir doch viel zu unbequem ist – das wäre einfach großartig! Der Anblick des polierten Leders und das Gefühl, so dick eingesperrt zu sein, das wäre die Unbequemlichkeit wert!"

Der Handwerker bekommt wieder seinen verträumten Blick.

"Und ich freue mich jetzt schon darauf, in eine Sattlerwerkstatt zu gehen und zu sagen: Hallo, ich möchte mich bitte in das härteste schwarze Sattelleder einkleiden lassen, das Sie auf Lager haben! Von Kopf bis Fuß!"

Er lacht wieder. Ich sehe Hager an und weiß nicht genau, was ich dazu sagen soll. Wie kann man sich nur wünschen, eine fast unbewegliche schwarze Lederrüstung tragen zu müssen, und das auch noch jeden Tag? Schon in der dicken schwarzen Montur, in der Hager jetzt vor mir steht, würde ich wohl nach kurzer Zeit klaustrophobisch werden. Oder durchdrehen vor Hitze unter dem dicken Leder. Es ist jetzt noch heißer geworden, und der Schweiß rinnt dem Mann in der pechschwarzen Lederkluft unter seinem ledernen Zylinder hervor. Aber Hager möchte noch viel brutaler eingeledert werden.

"Sind Sie jetzt überrascht? Sie haben gefragt, was mich glücklich machen würde, und das wäre es eben für mich: Komplettes schwarzes Sattelleder. Eisenbeschlagene Schaftstiefel. Schwere Stulpenhandschuhe. Tägliche Uniformpflicht. Statt Zivilkleidung jeden Morgen das volle Leder anlegen müssen, sogar an Feiertagen. Das wäre Glück für mich!"

Hager blickt etwas gedankenverloren an seiner schwarzen Ledermontur herab. Inzwischen tropft sogar etwas Schweiß aus seinem imposanten Bart. Ich frage mich immer noch, wie er sich nach einer noch massiveren Arbeitskleidung sehnen kann. Aber ganz offenbar ist das Hagers Traum: Noch strenger in noch härteres Leder eingesperrt zu werden. Er scheint einfach anders zu ticken als ich. Wie hatte er gesagt? In schwerem Leder zu stecken und darin arbeiten zu müssen ist einfach sein Ding. Hager möchte sein Ding machen, und zwar konsequent. Und für ihn ist wohl erst fünf Millimeter starkes, pechschwarzes Hartleder konsequent genug.

"Wer weiß, vielleicht interviewen Sie mich ja in einem Jahr noch einmal, und dann stehe ich von oben bis unten in starrem schwarzem Sattelleder vor Ihnen. Vielleicht an einem genau so heißen Tag wie heute. Brutal hart eingeledert und auf Hochglanz poliert. Mit eisenbeschlagenen Schaftstiefeln und in gefütterten Handschuhen."

Hager lächelt unter seinem ledernen Zylinder. Er wischt sich mit der schwarz behandschuhten Hand wieder einen Schweißtropfen von der Stirn. Nachdenklich betrachtet er seine eingelederte Hand.

"Schwere Stulpenhandschuhe, aus Hartleder...! Meine ganze Montur hier wäre ein Wellness-Outfit im Vergleich zu der neuen Kluft. Hartes schwarzes Sattelleder am ganzen Körper! Das wäre einfach irre! Drücken Sie mir die Daumen, dass das wirklich eingeführt wird!"

Hager lässt seine Hand sinken und sieht mich an.

"Und wenn ich dann so hart eingeledert vor Ihnen stehe, dann wird sich wieder irgendjemand die Finger an meiner glühend heißen Hose verbrennen. Und Sie dürfen dann fühlen, ob eine Jacke aus dickem Sattelleder sich in der prallen Sonne vielleicht sogar noch stärker aufheizt als die, die ich jetzt anhabe. Bitte erinnern Sie mich dann daran, dass ich es mir selbst so gewünscht habe."